Genossenschaftswohnung mit Kaufoption. Wie eine Mietwohnung zum Eigentum werden kann.
Was sind die Voraussetzungen für den Kauf einer Genossenschaftswohnung und wie kann man eine erwerben? Wir klären auf.
Für Mieter und Mieterinnen, wurde 2019 eine Erweiterung der gesetzlichen Kaufoption geschaffen. Durch die Novelle des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes (WGG), gibt es jetzt einige neue Regelungen zum Kauf einer Genossenschaftswohnung.
Grundsätzliche Voraussetzungen für den Kauf einer Genossenschaftswohnung in Österreich sind:
- Es darf sich nicht um eine Baurechtsliegenschaft handeln.
- Es muss sich um eine Wohnung handeln, bei der der Finanzierungsbeitrag über dem Betrag der Superförderung lag.
Was ist eine Superförderung?
Der Bauträger darf derzeit nur 67,97 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche, als Finanzierungsbeitrag (Grund- und Baukostenbeitrag) von der Mieterin oder dem Mieter einheben.
Waren die geleisteten Finanzierungsbeiträge über diesem Betrag, dann ist ein Kauf grundsätzlich möglich.
Wann haben Mieter und Mieterinnen eine Kaufoption?
Um die Übertragung einer Genossenschaftswohnung ins Eigentum zu beantragen, müssen folgende Auflagen erfüllt sein.
- Es darf sich nicht um eine Baurechtsliegenschaft handeln. (Die Bauvereinigung muss Eigentümerin des Grundstücks sein).
- Seit dem Erstbezug der Baulichkeit sind nicht mehr als 30 Jahre vergangen.
- Die Nutzfläche der Wohnung beträgt mehr als 40 m².
- Bei Abschluss des Mietvertrages war eine gewährte Wohnbau-Förderung aufrecht.
- Bei der Miete des Objektes, wurde ein Betrag von mehr als EUR 72,07 pro m² Nutzfläche bezahlt
(Stand 2019, der Betrag bezieht sich bei Erstbezugs-Mieter:innen auf Grund- und Baukosten, bei Folgemieter:innen nur auf Grundkosten). - Auflage einer österreichischen Staatsbürgerschaft oder eine nach § 8 Abs 4 und 5 WGG gleichgestellte Person (z.B. EU-Bürger:in).
Wann kann die Eigentumsoption in Anspruch genommen werden?
Du kannst in bestimmten Zeiträumen, einen Antrag auf Übertragung des Eigentums und Legung eines Kauf-Angebots, durch die GBV stellen.
- Ab dem Beginn des 6. Jahres bis zum Ablauf des 10.,
- ab dem Beginn des 11. bis zum Ablauf des 15.
- und dem Beginn des 16. bis zum Ablauf des 20. Jahres des Mietverhältnisses.
Wie machst du den Anspruch auf die Kaufoption geltend?
Wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind und man die Genossenschaftswohnung kaufen will, muss ein Antrag auf Übertragung der gemieteten Wohnung, an die Bauvereinigung gesendet werden. Der Mieter/die Mieterin muss dies schriftlich als Brief oder E-Mail verfassen. Die GBV hat dann 3 Monate Zeit einen Fixpreis anzubieten.
Wenn von der GBV (Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen) kein fristgerechtes Angebot gelegt wird, kann bei Gericht ein Antrag auf Festsetzung des Preises eingefordert werden.
Wenn die GBV einen Fixpreis bekannt gibt, und der Mieter/die Mieterin kaufen will, muss die Person das binnen sechs Monaten schriftlich bekanntgeben. Neben der Einigung über den Kaufpreis wird dabei auch festgehalten, dass alle Verpflichtungen der GBV, mit dem Kauf übernommen werden.
TIPP: Kaufpreis
Wenn man als Käufer:in vermutet, dass der von der GBV verlangte Preis zu hoch ist, kann über einen Antrag an die Schlichtungsstelle bzw. das Gericht versucht werden diesen herabsetzen zu lassen. So ein Antrag („wegen offenkundiger Unangemessenheit“) hat nur Erfolg, wenn der von der GBV verlangte Preis höher ist, als der Preis frei finanziert errichteter vergleichbarer Objekte.
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Quellenverweise:
https://wohnservice-wien.at/wohnen/kommunaler-wohnbau/superfoerderung
https://www.derstandard.at/story/2000082340138/genossenschaftswohnung-kaufen
